In your room

Gestern war ich beim Depeche Mode Konzert. Es hat so einige Mathematik gebraucht, bis ich herausgefunden hatte, wie lange das letzte Konzert her ist. Wie alt die selbst schon sind. Wie alt ich war, als ich sie gehört habe. Mal intensiver, mal weniger. Aber hauptsächlich wegen und dank dir. Weil du sie gehört hast daheim und die CDs (und Kassetten) dann einfach noch da waren. Weil es mir gefallen hat. Vermutlich, weil es dir gefallen hat, aber auch mich hat Musik ja recht früh berührt und begeistert.

Und obwohl nun schon so viele Jahre zwischen Deinem Depeche Mode (Contruction Time again noch auf Kassette bis hin zu Songs of Faith and Devotion auf CD) und meinem Depeche Mode (v.a. Ultra noch auf CD und jetzt Memento Mori gestreamed) liegen, kann ich diese Musik nicht von dir trennen, mich mit ihr nicht von dir und von uns. Es ist eine verworrene Musikgeschichte, die uns ewig verbinden wird. Das ist schön, aber es tut auch immer wieder weh. Weil da plötzlich Tränen fließen, nur weil die Musik Gefühle aufwirft.

Recht am Anfang des Konzertes nach zwei Songs des neuen Albums haben sie „Walking in my shoes“ und „In your room“ gespielt. Ich hab mich in dem Moment gerade gefragt, ob du wohl irgendwo da oben auf dem Stadiondach hockst und dir das mit anschaust, auf mich schaust, wie ich mir das so oft vorstelle, und lächelst. Weil du in meiner Vorstellung einfach immer lächelst. Und dann habe ich die Songlyrics zu „In your room“ mitgesungen und mich gewundert, dass die mir noch nicht früher aufgefallen sind.

I’m hanging on your words
Living on your breath
Feeling with your skin
Will I always be here

In your room, Depeche Mode

Da war ich mir sicher, dass du immer da warst und immer da bist. In meiner Nähe. Um mich herum. Bei mir. Durch mich atmest, durch mich fühlst. Einfach immer für mich da bist, auch wenn ich mir dessen nicht bewusst bin. Danke.

Das Album „Songs of Faith and Devotion“ kam im März 1993 heraus. Du hast es bis Juni noch hoch und runter gehört, das weiß ich noch. Ich habe es die Jahre danach ewig weitergehört. Habe die Songs eingeatmet. Für dich weitergeatmet. Es sind Songs einer ganz eigenen Zeit. Einer Zeit, an die ich wenig Erinnerung habe, aber viel Gefühl dazu.

Heute höre ich mich durch die restlichen Alben. Versuche mich zu erinnern. An dich und Depeche Mode. An mich und Depeche Mode. An dich und mich. An uns.

Du fehlst heute wieder so unglaublich. Mit dir zu so einem Konzert gehen. Oder darüber austauschen, weil du sie in Berlin gesehen hast und ich in Klagenfurt oder sonst irgendwo. Was weiß ich. Mit Dir erinnern. Mit Dir Erinnerungen schaffen und nicht die alten immer wieder neu bepinseln mit vertrocknetem Lack, der eh nicht hält. Das ist es, was ewig fehlen wird. Was ewig wehtun wird.

Ich glaube „Walking in my shoes“ hast du besonders gemocht, das lief ständig. Oder mochte ich es und habe es so oft gehört, dass ich glaube du warst das? Alles ist im Nebel. Alles vermischt sich und manchmal möchte ich dir einfach davon erzählen.

I would tell you about the things they put me through

the pain I’ve been subjected to.

Walking in my shoes, Depeche Mode

Ich hoffe du warst gestern dabei. Du fehlst. Ich hoffe du hattest Spaß! Du fehlst ewig. Und immer.

Dein Küken

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